Im Leben ereignen sich die wirklich erinnerungswürdigen Ereignisse all zu oft immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Auch das Reisen ist hierbei keine Ausnahme und so kommt es, dass sich immer wieder ausgerechnet die Orte, die man im Vorfeld so gar nicht auf dem Schirm hatte, zur großen Überraschung mausern und sich wider aller Erwartungen als echte Reise-Perle herausstellen.

Zu genau diesem Thema habe ich 7 Reiseblogger befragt und verrate dir hier welche Orte ihnen als echte Überraschung im Gedächtnis geblieben sind – inklusive meiner eigenen ganz großen Reiseüberraschung.


Anne (GoingVagabond) – Moyobamba

Bei mir hat sich Moyobamba in Peru als kleines Überraschungspaket herausgestellt. Wir waren vorher in Chachapoyas und hatten dort jemanden kennen gelernt, der uns so sehr davon vorgeschwärmt hatte, das wir kurzerhand ein bisschen umgeplant haben und nach Moyobamba gefahren sind. Die Hauptstadt des Departamentos San Martín ist schon ziemlich tropisch und befindet sich quasi auf dem Weg vom Nebelwald der Anden Richtung Dschungel.

Die Stadt ist bekannt für seine tollen Orchideen, die überall blühen und quasi das Wahrzeichen des kleinen Ortes sind. Mir hat die Stimmung dort sehr gut gefallen. Es war nicht sehr touristisch und sehr entspannt. Übrigens gibt es ein paar Minuten außerhalb der Stadt das Waqanki-Orchideen-Zentrum. Hier findet man die verschiedensten Arten toller Orchideen verteilt auf einem riesigen Waldgebiet. Ich bin eigentlich wirklich kein großer Blumen- und Vogelkenner und interessiere mich da auch nicht übertrieben für, aber die Landschaft dort ist so schön grün und exotisch, da lohnt sich ein Besuch wirklich!

Highlight dort ist auch die Ausguck-Hütte, wo man Kolibris aus nächster Nähe beobachten kann. Weitere Attraktion in Moyobamba sind die sogennanten „Baños Termales de San Mateo“. Eine Art Open Air-Heilbad mitten im Dschungel mit kleinen Steinpools mit unterschiedlichen Temperaturen bis zu 40°C. Und das Beste: ohne Touristen. Wir waren unter der Woche da und sind nur einigen Einheimischen begegnet. Zwischenzeitlich waren wir da eine kleine Attraktion. Offenbar sehen die nicht oft zwei „Gringas“ (hellhäutige Mädels) mitten im Dschungel in einer heißen Quelle sitzen. War ein ziemlich lustiges Erlebnis.

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Anne lebt seit mehr als zwei Jahren ihren Reisetraum und zeigt ihren Lesern auf GoingVagabond wie auch sie diesen Traum zur Realität machen können.


Marcel (Home is where your Bag is) – Port Barton 

Eine zuletzt sehr große Überraschung war der Ort Port Barton auf Palawan, Philippinen. Tobi und ich wollten nach unserer El Nido Reise weiter nach Boracay, haben uns aber dann doch noch mal entschieden ein paar Tage in Port Barton zu verbringen. Ohne große positive Erwartungen, eher sogar mit schlechten. Es kam aber ganz anders als gedacht und das kleine Fischerdorf Port Barton hat sich als ein ganz besonderer Ort erwiesen. Er besteht nur aus wenigen unbefestigten Straßen, einigen kleinen Shops und Restaurants, einer winzigen Kapelle und ein paar Unterkünften direkt am Strand.

Es ist total ruhig dort und die Leute sind super freundlich. Leider ist die Infrastruktur nicht besonders gut und so gibt es nur ein paar Stunden am Tag Strom und entsprechend Internet. Das war für uns aus Sicht von digitalen Nomaden zwar sehr unpraktisch, dafür hatten wir über diese Tage ein gewisses „back to basics“-Feeling, was auch mal gut getan hat. Vor allem die umliegenden Inseln bei der Island-Hopping-Tour waren ein Traum! German Island ist eine kleine Robinson Crusoe Insel mit Postkartenmotiven. Der Hammer und sicher eines der Highlights unserer Philippinen-Reise. Absolut zu empfehlen!

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Marcel und Tobi haben sich ganz und gar Südostasien verschrieben. Auf Home is where your Bag is findest du ihre Tipps, Reiseberichte und alles was es über die Region zu wissen gibt.


Madlen (Puriy) – Uruguay

Auf meiner mehrmonatigen Tour durch Südamerika hat sich ein kleines Land ganz groß gemacht – Uruguay. Ich hatte es eigentlich eher kurzfristig mit in meinen Plan genommen und gegen Paraguay eingetauscht – am Ende war ich sehr angetan. Dass Montevideo und Colonia del Sacramento schön anzuschauende Orte seien würden, hatte ich erwartet. Doch die meisten Reiseführer widmeten Uruguay nur wenige Seiten mit der Bemerkung, hier gäbe es nicht viel zu sehen.

Ich fuhr trotzdem einmal vom Norden in den Süden und vom Westen in den Osten bis zur brasilianischen Grenze und war von den einsamen Fischerdörfchen mit süßen Holzhäusern in einer weiten Dünenlandschaft sehr angetan. Wo in der High Season viele Argentinier ihre Sommerferien verbringen, herrschte im März gähnende Leere. Ruhe und Natur pur – genau das Richtige, was ich nach den tagelangen Mammut-Busfahrten durch Brasilien und Argentinien brauchte.

Und auch die Leute waren mir sehr sympathisch – immer offen für einen Plausch und einen gemeinsamen Mate, aber doch nie zu aufdringlich. Nur mit der Verständigung haperte es manchmal, denn mit dem uruguayischen Spanisch musste ich erst warm werden. Als ich ein Jahr später erneut in Buenos Aires war, musste ich einfach noch einmal Uruguay besuchen. Die einstige Überraschung enttäuschte nicht.

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Madlen hat über 20 Jahre Reise-Erfahrung in petto und gibt diese zusammen mit Lars auf ihrem Reiseblog Puriy an ihre Leser weiter.


Jana (Sonne & Wolken) – Sao Paulo 

Hohe Kriminalität, dreckige Slums und hässliche Betonbauten – so stellte ich mir Sao Paulo vor. Entsprechend vehement versuchte ich die Hauptstadt Brasiliens auf unserer Reiseroute durch Südamerika auszusparen. Doch manchmal kommt alles anders als man denkt. Und so kam es, dass ich nun doch aus infrastrukturellen Gründen eine Nacht dort verbringen musste. Jedoch merkte ich schon auf der Busfahrt ins Stadtzentrum, dass die Stadt ganz anders ist, als ich es mir je vorgestellt habe. Die Straßen der Elf-Millionen-Metropole wirken aufgeräumt, große Hochhäuser ziehen sich bis zum Horizont und erinnern eher an New York als an meine Vorstellung von Sao Paulo. Trotz unserer späten Ankunftszeit kommen wir problemlos und sicher mit der modernen Metro zu unserer Unterkunft.

Meine Neugier war geweckt – und so entschied ich spontan meine eine Nacht auf zwei auszudehnen und der Stadt eine Chance zu geben. Was soll ich sagen: Sao Paulo hat tatsächlich viele schöne Seiten. So genoss ich die grandiose Aussicht vom Banespa Building im Zentrum – und das völlig kostenlos – und streifte durch die hippen Straßen des Viertels Vila Madalena mit seinen zahlreichen Bars und cooler Streetart. Eins habe ich an diesem Tag gelernt: In Zukunft lasse ich mich nicht mehr so schnell von Vorurteilen abschrecken!

São Paulo

Jana schreibt auf Sonne & Wolken nicht nur über ihre neuesten Reiseabenteuer sondern auch über die Gaumenfreuden der von ihr bereisten Länder.


Kathi & David (Ausreiser.com) – Wharariki-Beach

Die Geschichte unseres Ortes sollte eigentlich so beginnen: „Far, far away on Wharariki-Beach…“ Am nördlichsten Zipfel der neuseeländischen Südinsel gelegen, haben wir nur durch einen Tipp des hiesigen Hausvermieters von diesem Naturjuwel in der Golden Bay erfahren. „Sometimes you can spot a few seals there.“, war alles, was wir wussten.

Der Weg zum Strand dauert eine Weile – in dieser etwas abseits gelegenen Ecke Neuseelands hört der Asphalt irgendwann einfach auf. Und irgendwann hört auch die Schotterstraße einfach auf. Und irgendwann findest du dich mit deinen Wanderschuhen in einer unglaublichen Szenerie wieder: raue Sanddünenlandschaft, riesige Felsen, wildes Meer. Einfach magisch. Es war später Vormittag als wir dort ankamen. Die Flut hatte schon längere Zeit eingesetzt – und die Robben tummeln sich auf einem vorgelagerten Felsen, der dann nicht zugänglich ist. Klassischer Anfängerfehler.

Nachdem man seinem Glück manchmal aber ein wenig auf die Sprünge helfen muss, sind wir am gleichen Tag nochmal zum Strand (Hin- und Rückreise: „nur“ 2h). Und dann war sie da, die echte Überraschung, die nie passiert wäre, wenn wir nicht erneut dorthin aufgebrochen wären: Baby-Robben in natürlichen Rock-Pools. Die neugierigen Tiere tollen durch’s Wasser und nähern sich den wenigen Menschen, die sich zu diesem Strand verirren, bis auf wenige Zentimeter. Und plötzlich merkst du, wie du dich am Arm kneifst und merkst, dass du tatsächlich gerade mittendrin bist…

 

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Kathi und David reisen am liebsten abseits der alteingesessenen Pfade. Die Berichte über ihre Abenteuer und Tipps, die garantiert in keinem Reiseführer stehen, gibt’s auf Ausreiser.com.


Andreas (Travelisto) – Agdz 

An sich ist die Strecke von Marrakesch nach Zagora nur 360 km lang, führt allerdings über das hohe Atlasgebirge mit Serpentinen und Pässen. Diese Etappe an einem Tag zurückzulegen, und dann noch mit zwei aktiven Jungs auf der Rückbank… undenkbar. Also muss ein Zwischenstopp her. Nach Analyse unserer Landkarte fällt die Wahl auf Agdz. Ebenso wie die französische Fremdenlegion, die hier seinerzeit ihren Standort hatte, halten wir die Lage des kleinen Örtchens am Rande des Draa-Tals für strategisch sinnvoll. Daher buchen wir die erstbeste Unterkunft, die das Netz hergibt. Unser Plan: Ankommen, Übernachten, Weiterfahren.

Unsere nicht vorhandenen Erwartungen werden zunächst bestätigt: Agdz glänzt mit seinen grauen Häusern und verstaubten Straßen durch schmucklose Tristesse. Doch völlig unerwartet finden wir im „Le Chant des Palmiers“ ein kleines Paradies vor. In der Palmeraie am Fluß Draa beziehen wir eine gemütliche Berberhütte. Im wunderschönen Garten wachsen üppige Rosen- und Oleandersträucher. Das Personal ist sehr freundlich und erlaubt den Jungs das Plantschen in einem großen Wasserbecken mit Springbrunnen. Nach 8 Stunden Autofahrt bei 35 Grad eine klasse Erfrischung. Wir Eltern genießen in gemütlichen Sitzecken derweil frischen Minztee. Und abends werden wir mit köstlichen Salaten, Tajine und Obst verwöhnt. Mehr durch Zufall haben wir diesen so entspannten Ort entdeckt (ganz ohne Strom und Internet eine Wohltat!). Wir bleiben zwei Nächte und unternehmen von hier aus Ausflüge in das Draa-Tal und die Ausläufer der Sahara. Wie schön doch das Reisen ist, wenn man ungeplant so überrascht wird.

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Die Welt entdecken und das trotz, und vor allem, mit Kindern? Dass das möglich ist und wie das geht, erklärt Andreas gemeinsam mit Jenny auf Travelisto.


Simon (Umdieweltreise)– Die Ostküste Malaysias

Bekannt ist diese Küste vor allem durch die vorgelagerten Inseln, welche von Reisenden meist direkt angesteuert werden. Darunter zum Beispiel die südseeähnliche Pulau Perhentian, Kapas oder weiter südlich Tioman. Alles schöne Inseln, die sich vor allem in der Nebensaison einladend zeigen und zum Schnorcheln geradezu herausfordern.

Wir wollten den Ort ebenso als Ausgangspunkt für die Inseln nehmen, haben uns aber nach einem ersten Blick entschieden, uns die Zeit zu nehmen und sind gleich an mehreren Orten der Ostküste Malaysias jeweils einige Tage geblieben. An der Ostküste Malaysias begegnest du einem unfassbar schönen, wortwörtlich menschenleeren, feinen, goldgelben und über 240 kilometerlangen Sandstrand. Wenn Glück hast, beobachtest du zudem hie und da Delfine beim Vorbeiziehen.

2008 waren viele der Unterkünfte heruntergekommen. Die regelmässigen Anschläge auf das weit entfernte Bali in Indonesien haben Europäische Besucher abgeschreckt, an den Islamen Ort zu reisen, hat uns einer der übriggebliebenen Hoteliers überzeugend geschildert. Ein Grund mehr, dort hin zu reisen und die Landschaft neu zu entdecken.

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Simon schreibt gemeinsam mit Fränzi auf Umdieweltreise. Zu ihrem Repertoire gehören Reiseberichte, aber vor allem auch jede Menge Tipps zum Thema Backpacking und Reiseplanung.


Sandra (Journey to Adventure) – Krabi Town

Als wir mit dem Taxi vom Busbahnhof in das Zentrum von Krabi Town an der Küste der thailändischen Andamanensee gefahren wurden, konnten wir dem Örtchen auf den ersten Blick so gar nichts abgewinnen und es war schnell klar: Hässlichste Stadt ever! Eine geradezu typische thailändische Kleinstadt aus unzähligen zusammengewürfelten Betonklötzen, die üblicherweise lediglich als Ausgangspunkt dient, um nach Koh Phi Phi, Koh Lanta, Railey Beach oder eine der anderen Inseln der Region zu kommen.

Doch der Schein trügt: Was dem Küstenörtchen an optischen Reizen fehlt, macht es in vielerlei Hinsicht gleich mehrfach wett. Nicht nur der feine Nachtmarkt mit seinen kulinarischen Hochgenüssen sondern vor allem auch das Umland, die Region Krabi, die von hier aus via toller Tagesausflüge zu erreichen sind, ist schon eine Klasse für sich. Ob Entspannen in den heißen Quellen der Hot Springs, ein Bad im türkisfarbenen natürlichen Emerald Pool oder ein Ausflug zum Traumstrand Ao Nangs, jede Menge große und kleine Geheimtipps wollen hier entdeckt werden. Von vielen Reisenden noch immer kaum eines zweiten Blickes gewürdigt, hat sich Krabi für mich als echte Überraschung herausgestellt und zum absoluten Must-Do Thailands entwickelt.

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Ich schreibe hier auf Journey to Adventure und zeige dir, wie auch du dein Leben zum Backpacking-Abenteuer machen kannst. 


Gibt es auch für dich einen Ort, der dich auf Reisen so richtig überrascht hat? Oder möchtest du einem der oben genannten Orte am liebsten gleich selbst einen Besuch abstatten? Schreib mir deine Geschichten, deine Meinung oder noch offene Fragen einfach in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu hören!