Seit knapp zwei Monaten bin ich wieder in Nürnberg, meiner Heimat. Ich bin hier aufgewachsen und jahrelang war mein Ziel hier für immer zu verschwinden. Das es dann gerademal ein Jahr dauern würde, bis ich wieder hier bin, hätte ich von allen am wenigsten gedacht.

Noch weniger hatte ich damit gerechnet, dass ich mich hier auf einmal wieder relativ wohl fühle. Was heißt wohl fühlen? Näher betrachtet, habe ich auf einmal eine wahnsinnige Angst vor dem Gedanken in einer fremden Stadt noch einmal bei Null anzufangen. Und das obwohl ich hier gerade auch bei Null stehe.

Trotzdem hat mich das letzte Jahr in Wien wohl doch mehr geschafft, als ich gedacht hatte. Auf den ersten Blick ist ja nichts weiter tragisches passiert. Keine einschneidenden Ereignisse, die mich von jetzt auf gleich zurück geworfen hätten. Aber vielleicht war es genau das, dieser schleichende Prozess. Faktisch ist es ja so, seit Jahren, hatte ich mir eingeredet, wenn ich nur woanders hingehen würde, neue Stadt, oder sogar neues Land, alles neu, wenn ich meine Altlasten hier zurück lassen könnte, dann müsste doch bestimmt alles besser werden oder?

Nun ich weiß nicht wies euch geht, für mich hat sich das so nicht als richtig raus gestellt. Das ich Proleme habe Anschluss zu finden, weiß ich ja, und genau deswegen hatte ich versucht offener zu werden. Auch der Master , von dem ich geglaubt hatte, er sei der ultimative Weg dahin wo ich arbeiten möchte…meine Zusage hatte ich als Bestätigung gesehen. Ich meine, ich glaube ja fest daran, dass alles aus einem guten Grund passiert.

 

Rückblickend betrachtet, hatte es wohl durchaus auch seinen Grund. Allerdings nicht den, den ich erwartet hatte. Die Realität sah dann so aus: Ich habe Anschluss gefunden, bei einer Gruppe lieber Menschen in meinem Wohnheim. Alle haben gemeinsam studiert, außer mir. Meine Uni war am anderen Ende der stadt. Und so habe ich den ersten Fehler gemacht. Ich fühlte mich angekommen, nd ein Stück weit sogar so, als würde ich endlich dazu gehören. Das war dumm.

 

Als Ergebniss dieses Zugehörigkeitsgefühls habe ich meine Fühler nämlich nicht mehr weiter ausgestreckt, ich hatte mich ganz auf diese noch junge Verbindung zu dieser Gruppe verlassen. In meiner Uni keine Kontakte geknüpft. Außerdem stellte sich mein Master so gar nicht als das raus, was ich wollte. Nach und nach stellte ich meine Entscheidungen der letzten Jahre in Frage. Aber das war nie der Plan. Ich hatte nie einen Plan B. Ich hatte mir immer eingeredet, dass das der einzig richtige Weg für mich ist. Und jetzt hatte ich das Gefühl die Ketten die ich mir selbst auferlegt hatte, nicht mehr tragen zu können.

Zu diesem Zeitpunkt häte ich mir aber niemals eingestehen können, dass mein großer Traum, vielleicht schlicht nicht der richtige Traum für mich ist.

Fassen wir zusammen: Ich hatte Anschluss bei Studenten einer anderen Fakultät gefunden, fand meinen Master enttäuschend und war deswegen sogut wie nie ind en Vorlesungen. Dementsprechend sahen Kontakte  aus meinem Studiengang eher mau aus.

Tja kommen wir nun zu meinen Erwartungshaltungen. Es ging mir immer schlechter, ich hatte das Gefühl, den Halt von der Sache, von dr ich eigentlich immer sicher gewesen war,dass ich es wollte,  zu verlieren. Und hatte zudem meinen, wie ich dachte „Freunden“  mein Vertrauen und dummerwise auch ein Stück meiner Abhägigkeit gegeben. Nun das Ende vom Lied war, meine Ansprüche an diese Freundschaft, warn wohl einseitiger Natur. Meine Erwarungen, dass diese Menschen für mich da sein würden…nunja sagen wir sie wurden nicht erfüllt. Ein halbes Jahr nach dem ich nach Wien gekommen war, stand ich so, auf einmal wieder alleine da.

Noch ein halbes Jahr später sitze ich wieder in Nürnberg. Den Sommer habe ich mit Reisen verbracht. Eigentlich hatte ich gehofft, bis ich zurück komme irgend einen Plan davon zu haben, wie es jetzt weiter gehen soll. Ja, dem war natürlich nicht so. Jetzt bin ich also seit 2 Monaten wieder hier, ohne Arbeit, ohne Studium, ohne Plan und das erste mal in meinem Leben ohne Traum.