Es gibt gute Tage. Und es gibt die nicht so guten Tage. Die Tage an denen all diese schönen Gedanken, die man sich in den letzten Wochen gemacht hatte, in denen man sich vorgenommen hatte nicht mehr alles zu zerdenken, nicht zählen.

Heute ist so ein Tag. Und wieder bin ich wie gelähmt. So ein Tag an dem man nicht weiß wie es weiter gehen soll. Der Druck den man nach und nach versucht hatte abzubauen, ist heute mit seiner vollen Brutalität wieder da. Einatmen. Ausatmen. Ein. Aus…

Die kleinste Aufgabe, scheint unüberwindbar. Wenn man sich wieder gefangen fühlt in sich selbst. Gehen die Ketten, von denen man sich durch die Aufgabe seines vermeintlichen Traums doch eigentlich gelöst glaubte, in Wirklichkeit viel tiefer? Wie tief geht der Anspruch den man an sich selbst hat wirklich? Natürlich hat man Angst gerade in einer Phase der Neuorientierung die Menschen um sich selbst zu enttäuschen. Aber sind wir nicht selbst unsere härtesten Kritiker? Ist die Angst uns selbst zu enttäuschen nicht die, die am tiefsten in uns verankert ist? Sind die Ansprüche die ich an mich selbst habe, einfach zu groß?

Bin ich gerade auf Grund fehlender Alternativen und der Unfähigkeit mehr zu schaffen auf dem Weg in ein Leben der Mittelmäßigkeit? In dem ich das gegebene akzeptiere? Wie viel wird am Ende noch von mir übrig sein? Sollte man nicht immer versuchen sein volles Potential auszuschöpfen?

Und sind all diese Fragen, ein Resultat der Ansprüche die ich über die Jahre an mich selbst aufgebaut habe? Bin ich wirklich von meinen Ketten frei? Wenn ich aber all diese Ansprüche fallen lasse, laufe ich dabei nicht Gefahr mich selbst zu verlieren?

Was für ein Mensch möchte ich sein? Sollte die Frage nicht vielmehr lauten, was für ein Mensch bin ich? Nur wenn ich ehrlich zu mir bin und nicht nur akzeptiere, sondern schätze, wer ich wirklich bin, dann kann ich etwaigen Ansprüchen an mich selbst überhaupt erst gerecht werden.

Und dabei sollten nicht die Ansprüche die unveränderbare Konstante sein. Neigen wir doch dazu uns stets in Frage zu stellen. Warum schaffen wir es nicht diese Ansprüche zu erreichen? Was stimmt denn nicht mit mir, dass das nicht funktioniert? Aber sollte die Frage nicht lauten, was stimmt nicht mit meinen Ansprüchen, dass ich diese nicht erreichen kann? Vielleicht wird es Zeit, dass wir nicht mehr versuchen uns selbst zu etwas machen zu wollen, dass wir nicht sind, sondern endlich anfangen den Blick auf uns selbst zu ändern. Und vielleicht wird man überrascht was für einen Menschen man dann in sich findet.

Es gibt gute Tage. Und es gibt nicht so gute Tage. Und an den nicht so guten Tagen, bleiben doch nur Fragen, deren Antworten unerreichbar erschienen. Aber es wird wieder bessere Tage geben. Und man sollte sein Leben nicht an diesen Tagen messen, sondern an den vielen, vielen guten Tagen die man hat. An Tagen wie heute gibt es nur eines was man tun kann: Einatmen, Ausatmen. Ein. Aus…denn der nächste Tag kommt bestimmt.