Letzte Woche habe ich mit Thailand`s worst Places bereits die Plätze in Thailand vorgestellt, die man meiner Ansicht nach nicht wirklich gesehen haben muss. Nach mehr als 3 Monaten und über zwanzig besuchten Orten und Inseln haben sich für mich einige Dinge aber ganz klar herauskristallisiert, die die Thai-Experience erst so richtig vollständig machen. Diese Highlights möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten und zeige heute, was zu deiner Thailand-Reise absolut dazu gehören sollte:
An Garküchen essen
Vergiss Restaurants mit meterlangen Speisekarten, auf denen, neben angeblich authentischem Thai-Essen, auch Burger, Pizza und Nudeln in mindestens vier weiteren Sprachen beworben werden. Jeder der das wahre kulinarische Thailand kennen lernen will, muss da essen, wo auch die Einheimischen essen. Und die essen nun mal in Garküchen. Die kleinen mobilen Küchen, an denen auf Plastikhockern und wackeligen Tischchen gegessen wird, findest du so ziemlich überall. Anfangs mag es dich etwas Überwindung kosten in diesem doch etwas ungewohnten Umfeld zu essen, aber es lohnt sich! Suppen,Grillspießchen, Currys und so vieles mehr – hier erwarten dich wahre Gaumenfreuden und das ganze auch noch zum unschlagbaren Preis.
Sorgen über mangelnde Hygiene sind meist unbegründet. So hatte ich in meinen insgesamt drei Monaten, die ich bisher in Thailand verbracht habe, nicht ein einziges mal Probleme wegen verdorbenem Essen. Mach einfach die Augen auf, wenn es ranzig aussieht oder schlecht riecht, such dir einen anderen Stand. Ansonsten setz dich einfach hin und genieße. Achte lediglich darauf das Essen „not Spicy“ oder zumindest „just a little bit Spicy“ zu bestellen, sonst könnte es doch noch Magenprobleme geben. Selbst erprobte Scharf-Esser können mit der echten Thai-Schärfe nämlich meist nicht umgehen (Bis zu 10 Chillischoten pro Portion!).
Durchstöbere den Chatuchak Markt
Shoppen dürfte für die meisten Besucher Thailands vermutlich ganz automatisch zum Programm gehören. Ob geplant oder nicht, den günstigen Angeboten kann man sich auf Dauer schlicht nicht entziehen und so wird es letztlich vermutlich doch mehr, als das obligatorische Souvenir, dass seinen Weg in den Koffer oder Rucksack findet. Wer auf der Suche nach einer gigantischen Auswahl, günstigen Preisen und einem authentischen asiatischen Markt-Gefühl ist, sollte auf keinen Fall den Chatuchak Weekend Market in Bangkok verpassen. Jeden Samstag und Sonntag kommen hier Händler aus ganz Südostasien zusammen und bieten auf einem Wochenendmarkt der Superlative alle nur denkbaren Waren an. Vom Platzdeckchen über Haushaltswaren, von Schmuck bis hin zu Gewürzen, hier findet der zahlungskräftige Kunde in hunderten, labyrinthartigen Gängen Dinge, von denen er zuvor ganz sicher noch nicht einmal wusste, dass er sie braucht.
Für dich sollte der Chatuchak Markt bei deinem Aufenthalt in Bangkok nach Möglichkeit natürlich auch dazu gehören. Aber Vorsicht, du wirst nicht der erste sein, der in der vollkommenen Reizüberflutung dem Kaufrausch erliegt, nur um dann zurück im Hotel festzustellen, dass du eigentlich gar keinen Platz für die erworbenen Schätzchen im Rucksack hast. Versuche außerdem am besten am Ende deiner Reise auf den Markt zu gehen. Wenn man weiß, dass man nicht jedes Teil noch wochenlang mit sich rumschleppen muss, shoppt es sich doch gleich viel ungehemmter.
Trotz Plan wird es dir schwer fallen dich auf dem weitläufigen Marktgelände zu orientieren. Mach dir nichts draus, das geht den meisten so. Wenn dir aber wirklich etwas gefällt, dann nimm es gleich mit. Du kannst dir nämlich sicher sein, dass du nicht mehr zu dem Stand zurück finden wirst. Verhandeln gehört auf dem Chatuchak Markt, wie auch auf allen anderen Märkten Thailands natürlich mit dazu. Trau dich ruhig, aber denke immer daran, dass du bei Thais mit einem Lächeln immer weiter kommen wirst, als mit einer zu schroffen Art. Ansonsten lass dich einfach von den tausenden Einflüssen, den verschiedensten Gerüchen und der unglaublichen Vielfalt des Marktes mitreisen.
Tipp: Du erreichst den Markt grundsätzlich auch mit dem Skytrain. Bequemer ist es aber definitiv mit dem Taxi. Wie immer in Bangkok solltest du darauf bestehen, dass der Taxameter eingeschaltet wird. Lass dich nicht im Vorfeld auf einen Preis ein. Hinzu ist das eigentlich nie ein Problem. Wenn du aber vollgepackt versuchst vom Markt weg zu kommen, gestaltet sich das schon schwieriger. Kaum ein Taxifahrer wird dich dann mit Taxameter mitnehmen. Hier heißt es Geduld haben oder eben ausnahmsweise etwas mehr fürs Taxi bezahlen.
Für alle, denen es auf dem Chatuchak Markt schon klaustrophobisch zu Mute wird (ja, es ist sehr eng) oder für die, die es nicht am Wochenende nach Bangkok schaffen, kann ich den Asiatique-Markt empfehlen. Der findet unter der Woche immer ab 17 Uhr ebenfalls in Bangkok statt. Am Ufer des Chao Phraya gelegen, erreicht man den Markt mit dem Boot oder auch ganz einfach mit dem Taxi. Hier ist alles etwas gehobener, moderner und weitläufiger, dafür aber auch weit weniger überfüllt und klimatisiert. Vor allem Jungdesigner haben hier ihre Stände. Wer auf der Suche nach besonderen Marken-Schnäppchen ist, ist hier genau richtig.
Im Süden Thailands
Tauche/ Schnorchle vor Koh Tao
Klar, kein Geheimtipp. Aber Koh Tao ist nicht ohne Grund eines der beliebtesten, wenn nicht sogar DAS Tauchziel Thailands geworden. Die kleine Insel mit ihren vom Wasser glatt geschliffenen, felsigen Küsten ist ein Mekka für Taucher. Tauchschule um Tauchschule reiht sich hier aneinander und man hat die Qual der Wahl. Besonders für Anfänger sind die Gewässer vor der Insel einfach perfekt. Türkisfarbenes, angenehm warmes Wasser, mit kunterbunten Fischen, einer hohen Artenvielfalt und und guter Sichtweite sorgen dafür, dass sich hier fast jeder mit dem Tauchfieber infiziert. Sollte dir aber so gar nicht wohl dabei sein in mehreren Metern Tiefe mit einer schweren Sauerstoffflasche auf dem Rücken umherzudümpeln, lohnt sich Koh Tao dennoch. Denn die Gewässer bieten auch die idealen Voraussetzungen für ausgedehnte Schnorchelstreifzüge.
Versuche bei der Wahl deiner Tauchschule oder des Anbieters von Schnorchelausflügen auf jeden Fall auf Qualität zu achten. Nicht nur gut ausgebildete Lehrer, die in kleinen Gruppen unterrichten, auch die Grundeinstellung des ganzen Teams sollte ein für dich wichtiges Kriterium sein. Denn es geht beim Tauchtraining nicht nur um deine technischen Fähigkeiten, auch Sicherheit und – vor allem in dieser stark frequentierten Region – Umweltschutz sollten mit ganz oben auf der To-Learn-Liste stehen.
Entspanne auf Koh Lanta
Koh Lanta, meine absolute Lieblingsinsel in Thailand (finde hier raus, warum das so ist)! Und das obwohl die Strände mit anderen Badespots in Thailand vielleicht nicht ganz mithalten können. Trotzdem, Koh Lanta ist einfach „laid back“. Die Einheimischen, wie auch Touristen sind mega entspannt und wenn man nicht gerade mit dem Roller um die Insel düst, in einem der hervorragenden Restaurants diniert oder im Lanta Animal Wellfare in einem Meer aus Kätzchen badet, dann kann man hier schlicht die Seele baumeln lassen. Denn bei einem Besuch Koh Lantas ist der „Feel-Good-Vibe“ inklusive.
Hier findest du übrigens auch das für mich beste Restaurant Thailands: Kwan`s Cookery. Kwan, ihre zuckersüße Tochter und ihr Schweizer Ehemann bedienen dich nicht nur mit viel Humor und jeder Menge leckeren, kleinen Extras, das Essen ist auch einfach umwerfend! Zwischen Curry und frischem Fisch bekommst du hier authentische Thai-Küche par Excellence zum super Preis (natürlich etwas teurer als in einer Garküche). Zum Restaurant gehört außerdem eine Kochschule, in der ich einen Kochkurs gemacht habe – super toll geleitet, mit familiärem Flair und ungemein informativ.
Aber das ist nur eines meiner absoluten Highlights: Sei es der kleine aber feine Nationalpark im Süden der Insel, Beach-Hopping mit dem Roller, der exzellente Kaffee oder das entzückende kleine „Old Lanta“ auf der anderen Seite der Insel – hinfahren und selbst erleben lautet die Devise!
Ziehe mit dem Roller deine Runden
Das wohl häufigste Verkehrsmittel des Südens ist der Roller. Und auch du solltest es dir nicht nehmen lassen auf so einem Gefährt die Region zu erkunden. Vor allem auf den Inseln des Thailändischen Südens ist das die einfachste Möglichkeit um sich fortzubewegen. Der Teils spärlich gesäte Taxiservice ist dort nämlich in aller Regel unsagbar überteuert. Aber auch beim Roller mieten ist Vorsicht geboten. Oft hört man von Fällen in denen dem Mieter ein angeblicher Schaden angehängt wird. Frage am besten in deinem Hotel nach, wo du am besten einen Roller mieten solltest.
Im Zeitalter der digitalen Errungenschaften lohnt es sich bei der Mietübergabe den Roller nicht nur auf Vorschäden zu kontrollieren, sondern einmal rundherum Fotos zu machen. So kann dir im Nachhinein schwerer ein Kratzer angedichtet werden, der vorher angeblich noch gar nicht da war. Außerdem solltest du auf keinen Fall auf einen Helm verzichten. Die Straßen sind oft sandig und aufgrund des, für Europäer doch ungewohnten, Verkehrs sind die Unfallzahlen recht hoch. Alles, was du sonst über das Roller mieten und fahren in Thailand wissen solltest, erfährst du hier.
Wenn du aber vorausschauend fährst und einen Helm trägst dann wirst du nicht nur mit unglaublicher Flexibilität belohnt, auch die wirklich sehenswerten Inselteile jenseits der Touristen-Hotspots lassen sich so wunderbar erkunden. Für mich persönlich gibt es kaum etwas, dass mehr befreit, als einfach planlos über eine der Inseln zu düsen, entlegene Ecken zu entdecken und von einem Strand zum nächsten zu tingeln. Eine Erfahrung, die du auf jeden Fall auch einmal selbst machten solltest.
Schippere mit dem Longtail-Boot übers Meer
Was dem Land der Roller ist dem Wasser das Longtail-Boot. Auf Thai: Rua Hang Yao, gehört das Transportmittel ebenso sehr zum Landschaftsbild der Thailändischen Küsten, wie die Kalksteinformationen der Region. Während die großen Inseln mit Fähren am schnellsten zu erreichen sind, solltest du auf jeden Fall eine der abenteuerlichen Fahrten in so einer kleinen Nussschüssel mitmachen. Egal ob innerhalb einer Tagestour oder als Wassertaxi zwischen den einzelnen Stränden, angeboten werden diese Fahrten so gut wie überall in der Küstenregion Thailands. Und es ist schon ein Erlebnis nur wenige Zentimeter vom türkisfarbenen Wasser auf eine der atemberaubenden Küstenformationen zuzusteuern.
Bade im Emerald Pool und den heißen Quellen Krabis
Zu guter Letzt lockt ein echter Geheimtipp. Nur verhältnismäßig wenige Touristen verirren sich zu diesen zwei ganz besonderen Spots, aber vermutlich gerade deswegen lohnt sich dieser Ausflug umso mehr. Die Rede ist Emerald Pool und den Hot Springs in der Region Krabi. Beide liegen etwa 70 km von der Stadt Krabi entfernt. Der Emerald Pool (auch Crystal Pool genannt) ist ein natürlich Pool, der mitten im Khao Phra Bang Khram Nature Reserve liegt. Schon allein der Nationalpark wäre sicher einen Besuch wert, aber das türkisfarbene Wasser in der kleinen Kuhle, die mitten im Wald zum Baden einlädt, macht das Erlebnis einfach komplett. Die Hot Springs, also natürliche heißte Quellen, liegen nur wenige Kilometer vom Park entfernt. In mehreren kleinen Pools in denen das Wasser zwischen 32°C und 42°C heiß ist, kannst du so richtig schön die Seele baumeln lassen.
Am besten erreichst du beide Bademöglichkeiten mit dem Roller. Die Straßen um Krabi sind hervorragend ausgebaut und es macht nicht nur tierisch Spaß mit 70 Sachen über den Asphalt zu brettern, auch die Landschaft der Provinz macht den Tagesausflug zum absoluten Must-Do. Weil vor allem auch viele Einheimische diese beiden Badespots gerne besuchen, solltest du möglichst früh losfahren und den Trip am besten unter der Woche machen, dann ist am wenigsten los. Da wir uns in einem stark muslimisch geprägten Teil Thailands befinden, solltest du zumindest an den heißen Quellen nach Möglichkeit etwas überziehen. Es würde zwar nie jemand etwas sagen, aber zu viel Haut gilt einfach als unhöflich und ist für die einheimischen Besucher unangenehm. (Hier findest du noch mehr Infos)
Übrigens lohnt es sich auch sonst die Provinz Krabi mit dem Roller zu erkunden. Für die meisten ist Krabi-Stadt lediglich Ausgangspunkt um nach Koh Phi Phi oder eine der anderen Inseln der Andamanen-See zu gelangen. In Wirklichkeit hat aber auch das Umland selbst wahnsinnig viel zu bieten. Nur wenige Kilometer entfernt von Krabi-Stadt liegt das touristische Ao Nang mit seinem bombastischen Strand. Wenige Kilometer weiter an der Küste entlang, wirst du allerdings schon kaum einen Touristen mehr finden. Aber gerade, wenn du auf der Suche nach dem echten, ursprünglichen Thailand bist, sollte es dich dort hinziehen. Kurve mit deinem Roller einfach durch die vielen kleinen Dörfchen, entdecke die einzigartige Landschaft und lasse dich einfach Treiben.
Thailand ist ein fantastisches Land, das vor allem für Backpacker absolut ideale Voraussetzungen bietet. Gerade weil es so wahnsinnig vielseitig ist, ist es natürlich schwer festzulegen, was dieses „Besondere“ wirklich ausmacht. Vermutlich ist es sowieso die Kombination aus allen Faktoren, aber das sind die Punkte, die bei mir einfach ganz besonders hängen geblieben sind. Im zweiten Teil des Beitrags wird es dann um den Norden Thailands gehen und wir tauschen türkisfarbenes Meer gegen sattes grün und bergige Landschaft.
Hier geht es weiter mit Teil 2
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Inspirationen für deine Thailand-Reise geben. Hast du noch Fragen oder Anregungen? Dann nur raus damit. Warst du selbst schon in Thailand und hast noch ganz andere Highlights auf Lager? Dann schreib mir deine Empfehlung in die Kommentare!
5. Dezember 2015 at 7:46
Seltsam, seltsam, du schreibst wie mir aus der Seele, nur mit einem weitaus besseren Stil…
Alle Hochachtung,
Richard