Roller, Fahrrad oder Tuk-Tuk, es gibt viele Wege, um die Tempel von Angkor Wat zu entdecken. Alle wichigen Infos zur Fortbewegung innerhalb der Grenzen des kambodschanischen Kulturgutes bekommst du hier im Überblick:
Die Tempelanlage von Angkor Wat ist das große Aushängeschild für den kambodschanischen Tourismus. Ein Großteil der Besucher des südostasiatischen Staates kommt immerhin ausschließlich deswegen nach Kambodscha, um die historische Stätte, die heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, zu besichtigen.
Dreh- und Angelpunkt der Erkundungstour ist dabei das umtriebige Städtchen Siem Reap, das etwa 7 km von den Ticketschaltern Angkors entfernt liegt und wie kein anderer Ort des Landes auf den internationalen Tourismus eingestellt ist. Hostel, Guesthäuser und Resorts aller Kategorien und Preisklassen sowie ein allabendlicher Nightmarket inklusive Pubstreet, der Bangkoks Kao San Road beinahe in den Schatten stellt, prägen das Bild von Siem Reap.
Die Region Angkor in der Übersicht
Auch wenn Reisende pauschal gerne von Angkor Wat sprechen, ist zumeist tatsächlich die Region Angkor gemeint. Während Angkor Wat nämlich lediglich einen der Haupttempel des Areals bildet (seiner berühmten dreigliedrigen Fassade wegen aber ohne Zweifel der wohl berühmteste), gehören zur Tempelanlage unzählige größere, wie kleinere historische Bauten, die erst in Summe zum nationalen Symbol Kambodschas werden, das repräsentativ für die Khmer-Kultur steht.
Die Hard Facts
Anfang Februar 2017 wurden die Eintrittspreise für Angkor Wat stark erhöht. Das Tagesticket, das zuvor 20$ kostete, beläuft sich jetzt auf 32$. Ein 3-Tages-Ticketkostet nun 62$ statt 40$. Jedem, der sich nicht an einem Tag endlos viele Tempel reinziehen möchte, um dann völlig übersättigt weiterzuziehen, kann ich nur empfehlen sich die drei Tage Zeit zu nehmen. Das Areal ist riesig, es gibt wahnsinnig viel zu entdecken und man bekommt die Möglichkeit sich nach eigenem Belieben umzusehen, ohne von A nach B hetzen zu müssen. Für absolut Kulturhungrige gibt es außerdem ein 7-Tages-Ticket um 72$.
Den offiziellen „Angkor Pass“ bekommst du ausschließlich am Angkor Conversation Ticket Booth auf der Charles de Gaulle Road zwischen Siem Reap und Angkor Wat (siehe Karte). Hotels und Reiseagenturen haben keine Lizenz zum Verkauf der Tickets! An zahlreichen Check-Points rund um das Gelände und vor den einzelnen Tempeln wird das Ticket im Anschluss kontrolliert, am besten hast du es also immer direkt Griffbereit. Einheimische Guides und Fahrer zahlen natürlich keinen Extra-Eintritt zum Gelände.
In der Übersicht:
- Tagesticket Angkor Archeological Park 37$
- 3-Tages-Ticket 62$ (Nutzbar an drei Tagen innerhalb einer Woche)
- 7-Tages-Ticket 72$ (Nutzbar an 7 Tagen innerhalb eines Monats)
- Öffnungszeiten Ticket-Schalter: täglich 05:00 – 17:30
Mögliche Routen Angkor Wat
Der Petit Circuit / Petit Circle
Die kleine Runde aka der Petit Circuit ist mir ihren etwa 23 Kilometern Gesamtlänge der große Klassiker des Areals und steht bei den meisten Besuchern auf dem Programm. Immerhin gehören zum Rundweg nicht nur der berühmte Angkor Wat selbst, sondern auch Angkor Thom, der größte Tempel des Areals, sowie der Dschungeltempel Ta Phrom, der seiner zentralen Rolle im gleichnamigen Film aus 2001 auch den Beinahmen Tomb Raider Tempel oder Angelina Jolie Tempel trägt. In Summer bilden die drei Anlagen den berühmten Kern der Region Angkor.
Um den großen Besuchermassen (inklusiver zahlreicher chinesischer Reisegruppen) zu entgehen, empfiehlt es sich seinen Tagestrip bereits früh am Morgen zu starten und in entgegengesetzter Reihenfolge, also zuerst Ta Phrom, dann Angkor Thom und zuletzt Angkor Wat, vorzugehen.
Ganz wird man den Besucherströmen in den drei Haupttempeln allerdings nie entgehen können. Wenn dir der Trubel zu viel wird, findest du am Wegesrand aber mehr als genug kleinere Tempel, die wesentlich ruhiger, oft aber auch nicht weniger beeindruckend, als die großen Touristenmagnete auf dem Areal sind.
Der Grand Circle / Grand Circuit
Knappe 35 Kilometer dauert die Umrundung des großen Circuits. Entlang des Weges bekommst du zwar ebenfalls die Möglichkeit dir die Haupttempel Angkor Wat, Angkor Thom und Ta Phrom anzusehen, im Fokus stehen auf dem Rundweg allerdings zahlreiche kleinere Tempel (mein persönlicher Favorit der Preah Khan Temple) und vor allem auch die landschaftliche Schönheit des Areals, die Lebensweise der Einheimischen und die beeindruckenden Bewässerungsanlagen aus alter Zeit, die ördlichen Bereich der Region Ankor prägen.
Fortbewegung in Angkor Wat
Mit dem Tuk-Tuk
Empfohlene Strecke: Sonnenaufgang Angkor Wat und Grand Circle
Kosten: etwa 15 $ pro Tag
Die große Klassiker, um Angkor Wat zu besuchen ist der, sich einen Tuk-Tuk-Fahrer zu mieten. Gerade, wer sich den berühmten Sonnenaufgang bei Angkor Wat nicht entgehen lassen möchte, ist mit dieser Variante am besten beraten.
Tuk-Tuk-Fahrer gibt es in Siem Reap wie Sand am Meer und um die Gunst der Touristen wird hart gekämpft. Wer mit dem Bus ankommt wird, nur der Hoffnung geschuldet eventuell für den nächsten Tag angeheuert zu werden, unter Umständen sogar kostenlos zu seinem Hotel gebracht.
Gemietet wird ein Fahrer in der Regel immer für einen ganzen Tag (+- 8h). Die Kosten belaufen sich dabei je nach Route (Grand Circle, Petit Circle) auf 12 -18$ bei 1-2 Personen. De Fahrt zum Sonnenaufgang wird in der Regel mit 3-4$ extra berechnet.
Bedenke bei deinen Preisverhandlungen unbedingt, dass der Fahrer von diesen durchschnittlich 15$ noch Sprit, Lizenzen und sein TukTuk abzahlen muss. Dass bisschen, das davon übrig bliebt ist sein ganzer Tagesverdienst, mit dem er in der Regel nicht nur eine kleine Familie durchzubringen hat, sondern auch Tage ausgleichen muss, an denen er vielleicht kein Buchung ergattern konnte.
Das Mindeste sollte es also sein darauf zu achten, dass dein Fahrer unterwegs gut versorgt ist Wasser und zumindest ein kleiner Snack bzw ein Essen sind angebracht. Wenn du zufrieden warst, freuen sich die Jungs auch sehr über ein Trinkgeld.
Zum Thema Essen auf dem Tempelgelände
Das ist gerade im Bereich der Haupttempel maßlos überteuert und startet für ein kleines Frühstück bei 5$ aufwärts. Hauptgerichte gehen bei 7$ los. Im Grunde reicht es schon etwas entrüstet wieder aufzustehen, dann wird dir in der Regel gleich ein besserer, aber eigentlich immer noch zu hoch angesetzter Preis zugeflüstert. Überlege dir vorher, ob es dir das Wert ist und decke dich ggf einfach schon am Tag zuvor mit Obst und Snacks ein.
Fahrrad mieten Angkor Wat
Strecke: Haupttempel Angkor Wat oder Petit Circle
Kosten: Ab 2$ pro Tag
Wer es gerne sportlich mag, kann das weitläufige Tempelgelände auch mit dem Fahrrad erkunden. Enstprechende Drahtesel, die in der Regel auch genau das sind, gibt es schon ab 2$ pro Tag. Richtige Mountainbikes schlagen mit mindestens 5$ aufwärts zu buche.
Teste vor dem Losfahren zumindest die Bremsen deines Rads, idealerweise hat das Teil sogar noch eine funktionierende Gangschaltung, das ist dann aber eigentlich schon ein kleiner Luxus. Bei Durchschnittstemperaturen um die 30°C solltest du dich in jedem Fall mit ausreichend Wasser eindecken. Vor Ort bekommst du zu etwas erhöhten Preisen (1-2$ pro 1,5 Liter-Flasche) aber notfalls auch Nachschub.
Beim Anmieten solltest du auf jeden Fall ein Fahrradschloss dazu verlangen. Im Gegensatz wird der Vermieter von dir ein Pfand erwarten. Im Gegensatz zum Rollerverleih, haben es in diesem Fall aber auch ein Personalausweis und 50$ Kaution getan.
Damit kann die wilde Fahrt dann eigentlich schon los gehen. Spätestens nach den ersten 7 Kilometern (also gerade mal beim Ticketschalter angekommen) wirst du merken, die Kombination aus klapprigem Rad, sengender Hitze und weiten Distanzen geht schnell an die Substanz. Wer wirklich den gesamten kleinen Circle fahren möchte, den erwartet immerhin eine Tagesstrecke von nicht zu unterschätzenden 30 Kilometern.
In unserem Fall war das Ende vom Lied, das uns exakt bei Kilometer 15 die Luft ausging. Der kreisförmigen Auslegung des Weges sei dank, hätten uns also egal in welche Richtung noch einmal 15 Kilometer erwartet. Ein Glück für uns, dass sich mit ein bisschen Extradollar so ziemlich alles bewerkstelligen lässt und uns ein Tuk-Tuk-Fahrer für 10$ samt Fahrrädern zurück nach Siem Reap gebracht hat.
Meine Empfehlung also: Wer nicht richtig (also so richtig!) fit ist, sollte sich diese Option drei Mal überlegen und vielleicht wirklich nur zum Haupttempel Angkor Wat fahren, ansonsten wird der Tagesausflug nämlich gerne mal zur Tortur. Übrigens herrscht in Kambodscha Rechtsverkehr! Vergiss außerdem nicht, dass du dich trotz hoher Temperaturen immer noch auf einem Tempelgelände befindest. Entsprechend bedeckte Kleidung ist spätestens in den Einzeltempeln Pflicht!
e-Bikes
Der Markt für Elektro-Fahrräder und entsprechende Strecken in und um Angkor wird aktuell noch erschlossen. Dennoch gibt es bereits einige Anbieter die entsprechende Touren schon jetzt anbieten. Und auch Ladestationen finden sich auf dem Tempelareal bereits in regelmäßigen Abständen.
Mit dem Roller durch Angkor Wat
Empfohlene Strecke: Petit Circle oder Grand Circle
Kosten: Ab 10$ pro Tag + Sprit
Während meiner eigenen Recherche zur Fortbewegung in kambodschas berühmtestem Tempel-Areal stieß ich online immer wieder auf Aussagen, nach denen es nicht möglich sei auf eigene Faust mit einem Roller innerhalb der historischen Parkgrenzen herumzufahren bzw. überhaupt einen Rolle in Siem Reap zu mieten.
Das sah bei unserem Aufenthalt Ende Februar 2017 aber schon ganz anders aus. Roller mieten ist in Siem Reap möglich („Scooter for Rent“ wird dir an mehr als nur einem kleinen Geschäft ins Auge stechen) und auch in die Tempelanlage konnten wir ohne Probleme fahren.
Aber zurück auf Anfang. Möchtest du Angkor Wat und Co. mit dem Roller erkunden empfehlen sich sowohl der große, als auch der kleine Circle. Ich würde mich pro Tag allerdings nur auf einen der beiden konzentrieren. Aktueller Preis für einen Roller liegt bei 10$ pro Tag. Das ist etwas teurer als in anderen Teilen Kambodschas und ab zwei Personen (mit eigenem Roller) sogar schon teurer als ein Tuk-Tuk-Fahrer, dafür ist man aber auch absolut ungebunden und kann im gleichen Atemzug auch noch das Umland von Siem Reap mitnehmen.
Benzin kostet in und um Siem Reap etwa 3000 Riel pro Literflasche. Innerhalb des Tempelgeländes zahlst du, wie für sonst alles auch, etwa 25% mehr. Unterschätze außerdem nicht deinen Spritverbrauch und tanke entsprechend vor. Zwischen den Tempeln kann es gut und gerne einige Kilometer dauern, bis überhaupt eine der improvisierten Tankstellen auftaucht.
Bei der Anmietung wird, wie in vielen Teilen Südostasiens, dein Reisepass als Kaution gefordert. Das lässt sich leider kaum umgehen, bzw. nur dann, wenn du das Glück hast über deine Unterkunft mieten zu können. Auch wenn es mir immer wieder Bauchschmerzen bereitet meinen geliebten deutschen Pass aus den Händen zu geben, hatte ich in der Praxis noch nie Probleme. Mache vor deiner ersten Fahrt einfach Fotos vom Roller, um etwaige Schäden schon im Vorfeld dokumentiert zu haben. Dann sollte eigentlich nichts mehr schief gehen. Alles, was du sonst noch beim Roller mieten in Südostasien beachten solltest, erfährst du HIER.
Auch in Kambodscha herrscht (zumindest für Touristen) Helmpflicht. Der Kopfschutz sollte im Preis auf jeden Fall dabei sein. Außerdem bekommst du (kenne ich so auch nur aus Kambodscha) ein Bremsscheibenschloss zum Roller dazu, dass dich noch einmal vor Diebstahl schützt.
Wichtig: Nutze nach Möglichkeit nur die ausgewiesenen Parkplätze an den einzelnen Tempeln. Und noch einmal: In Kambodscha herrscht Rechtsverkehr!
Lust auf Tempelschau abseits der großen Touristenpfade? Gina und Marcus von „2 on the go“ waren im wenig bekannten Banteay Chhmar unterwegs. Was sie dort erlebt haben und warum es sie in die ländliche Idylle Kambodschas gezogen hat, erfährst du auf ihrem Blog.
Angkor Wat ist für viele eines der großen Must-Sees im Leben. Wie sieht es bei dir aus? Hast du Kambodschas Tempelgiganten selbst auch schon life erleben dürfen? Oder steckt deine Planung gerade noch in den Kinderschuhen?. Berichte mir von deinen Erfahrungen, stelle offene Fragen oder ergänze, was deiner Meinung nach in meiner Übersicht fehlt. So oder so, freue ich mich wie immer in den Kommentaren von dir zu hören!
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