Unser zweiter Morgen in Bangkok. Nachdem wir gefrühstückt haben, geht’s Richtung Rambutrii Road, Anja möchte in einen der Buchläden. Nicht vergleichbar mit etwaigen großen Ketten hier in Deutschland. Im Grunde ein Gebrauchtbuchmarkt, mit Büchern in den verschiedensten Sprachen. Dort kannst du auch deine eigenen Bücher für ein paar Baht verkaufen, tauschen oder eben einfach so günstig Bücher kaufen. Ich stürze mich direkt auf die Reiseführer.
Danach muss ich raus aus dem Laden, an jeder Ecke bläst mit voller Wucht ein Ventilator auf mich ein und meine Erkältung wird eh immer schlimmer. Langsam aber sicher fängt meine Stimme an zu versagen und ich höre mich an wie ein 80jähriger Kettenraucher, oder Lilly mit ihrer Raucherstimme 😀
Danach wird erst mal schön entspannt Kaffee und Dosencola im nächsten Guesthouse getrunken.Jetzt wird jetzt erst mal geklärt, wie es weiter gehen soll. Schnell einigen wir uns, dass wir, wenn wir schon mal in Bangkok sind, unbedingt zum Königspalast müssen. Der ist mit 500 THB Eintritt zwar nicht günstig, aber sollte man mal gesehen haben.
Der Königspalast:
Nachdem wir unsere Lektion vom Anreisetag gelernt haben, checken wir vorher aus, ob man die Strecke zum Königspalast wirklich laufen kann. Man kann. Also wackeln wir direkt los. Vor dem Eingang noch schnell die hoch erotische, am Markt erworbene Plusterhose über die Short gezogen und es kann los gehen. Man will ja schließlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, sondern sich kulturell fortbilden.
Das mit dem kulturellen Fortbilden ist an den Haupttouristenattraktionen Bangkoks so eine Sache. Jetzt bin ich mit 168cm Körpergröße für eine Europäerin normal groß, würde ich sagen. Im Vergleich zu den tausenden asiatischen Touristen, die den Königspalast belagern, rage ich aber deutlich über die Masse hinaus. Anja, die ein gutes Stück größer ist als ich, dementsprechend natürlich noch mehr. Das einzige, das wir auf Augenhöhe haben sind die raumeinnehmenden Sonnenschirme, die standardmäßig von jedem asiatischen Mädel getragen werden. Eine vornehme Blässe gilt immerhin als besonders erstrebenswert. Wäre soweit ja kein Problem, wenn es nicht eh schon wahnsinnig eng wäre, und man, während man durch die kulturelle Stätte geschoben wird, nicht Angst haben müsste mit einem der Schirme aufgespießt zu werden.
Zugegeben, in Wirklichkeit war die Gefahr des Augapfelverlustes durch einen Sonnenschirm vermutlich deutlich geringer, als hier dargestellt. Der Adrenalinspiegel dürfte aber der Realität entsprechen. Denn es ist einfach nur unerträglich voll, was die Hitze nicht gerade besser macht. Auch unsere anfängliche Höflichkeit anderen Menschen nicht ins Foto zu laufen, verwerfen wir schnell und passen uns der gegenwärtigen Meinung an, dass man selbst schuld ist, wenn man nicht schnell genug auf den Auslöser drückt, bzw. so ein paar nette Statisten im Bild, dem Foto doch erst den richtigen Flair geben.
Eineinhalb Stunden später, haben wir genug. Denn so schön die Bauwerke sind, irgendwann sieht das einfach alles gleich aus. . Also fahren wir diesmal mit dem Boot auf dem Chao Phraya zum K.C. Guesthouse zurück.
Ausgecheckt haben wir am morgen schon, gegen eine kleine Gebühr dürfen wir aber nochmal duschen gehen, bevor wir uns auf den Weg machen. Wir wollen weiter nach Krabi. Aber einfach ins Reisebüro zu gehen und die Fahrt zu buchen, finden wir doof. Es ist ja auch ganz sicher günstiger, wenn wir das alles selber organisieren und viel mehr „Thai-Experience“ sowieso. Wir sind natürlich auch top informiert. Wir müssen mit dem Bus zum Südbusbahnhof kommen und dort können wir dann den Nachtbus nach Krabi buchen. Ganz einfach…glauben wir zumindest zu diesem Zeitpunkt noch.
Mit dem Bus nach Krabi:
In unserem Stadtplan ist auch irgendwo die Bushaltestelle so ganz grob eingezeichnet, also laufen wir mit Sack und Pack erst mal dorthin, bzw. lassen wir uns dann ab halber Strecke doch noch vom TukTuk mitnehmen, für das wir viel zu viel bezahlen. Am vermeindlichen Ort der Bushaltestelle, fragen wir nach. Doch mit mit „Southern Busterminal“ kann niemand etwas anfangen. Anja hat sich zum Glückk den Thai-Namen aufgeschrieben. „Sai Tai Mai ?“ Mit dieser Frage lotzen wir uns die letzten 100 Meter zu richtigen Bushlatestelle. Nur stehen wir jetzt wieder vor dem altbekannten Problem, wie hält man so einen Bus an? Und woher wissen wir welcher der Richtige ist? Nachdem uns zwei Schulmädchen, obwohl hoch moiviert, leider nicht helfen konnten, hält ein netter Thai-Mann für uns den richtigen Bus an.
Wir sind die einzigen Touris in dem Bus. Gut von dem System ausgehend, dass wir immer noch nicht verstanden haben, schaffen es die wenigsten Touris überhaupt erst mal in einen der Buse rein zu kommen. Schnell wird klar, wir sind auch die Einzigen, die Englisch sprechen. Wir wissen aber, dass der Busbahnhof ein gutes Stück außerhalb der Stadt liegt, es kann also noch etwas dauern. Mit der bereits erprobten Frage nach „Sai Tai Mai?“ versuchen wir der Busbegleiterin zu erklären, dass sie uns bitte bescheid sagen soll, wo wir raus müssen. Nach einigem hin und her hat sie uns dann auch verstanden. Dumm nur, dass sie vor uns austeigen wird, kurzerhand nimmt sie einfach einen der Fahrgäste in die Pflicht, der absolut kein Wort Englisch versteht und ein wenig eingeschüchtert von uns wirkt. An der richtigen Haltestelle verkündet er aber ganz brav, mit einem kurzen Anstupser „Sai tai mai!!“ Wir bedanken uns, steigen aus und stehen vor einer Art Einkaufszentrum. Mit vielen kleinen Garküchen davor. Wir haben Hunger, aber unsicher darüber, wann unser Bus genau geht, wollen wir erst mal die Tickets kaufen.
Der entsprechende Schalter findet sich letztlich mitten in dem Einkaufszentrum, im zweiten Stock, wo zwischen Kleiderständern ein kleines Häuschen aufgebaut ist. Und erneut stehen wir vor dem Sprachproblem. Die Dame versteht kein Wort von dem was wir wollen. Rückblickend betrachtet hätte uns bereits zu diesem Zeitpunkt auffallen sollen, dass Touristen hier normalerweise nicht hinkommen. Als zu der Dame aber ihre Tochter dazustößt können wir uns über ein paar fetzen Englisch, den Rest mit Händen und Füßen verständigen und bekommen unsere Tickets. Zum Essen bleibt keine Zeit mehr, es geht wohl gleich los. Wir haben also 12 Stunden Fahrt, ohne Abendessen, aber mit 2 kleinen Packungen Chips vor uns…das wird ein Spaß.
Auch in diesem Bus sind wir die einzigen Touristen. Der augenscheinliche Partybus, der neben uns steht, ist wohl der den man normalerweise nimmt. Aber das macht ja nichts „Thai-Experience“ und so. Obgleich nicht auf europäische Maße ausgerichtet, zeigt sich der Bus erstaunlich komfortabel und ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Uns beschleicht das Gefühl, dass es absolutes Glück war, dass wir überhaupt noch mit gekommen sind. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag finden wir uns in einer Umgebung wieder, in der niemand Englisch spricht. Die Busbegleiterin versucht diese Sprachbarriere weg zu machen in dem sie uns einfach ignoriert. Frei nach dem Motto, wenn ich sie nicht sehe sehen sie mich auch nicht…das dürften interessante 12 Stunden werden….
–> Hier gehts zu Tag 3: Bangkok
Du warst auch schon in Thailand? Wie waren deine allerersten Eindrücke des Landes? Kulturschock oder alles innerhalb der Erwartungen? erzähls mir in den Kommentaren!
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