Neben meinem Blog bin ich in zahlreichen Reiseforen aktiv. Kommt es zum Thema Thailand, wiederholt sich dabei eine Frage immer und immer wieder: Kann man trotz Regenzeit nach Thailand fahren oder droht die Reise dann sprichwörtlich ins Wasser zu fallen? Mein Eindeutiges Statement zu dieser Frage: Ja, du kannst! Und du solltest auch! Lies hier, warum:

Thailand gehört seit Jahren zu einem der beliebtesten und am einfachsten zu bereisenden Backpackingziele überhaupt. Dadurch, aber auch durch das vielfältige Angebot für Pauschaltouristen schießt der Tourismus im Land des Lächelns jedoch gerade zur High Season aka Trockenzeit in unermessliche Höhen, die Preise steigen und es kann an den großen Hotspots des Landes schon mal klaustrophobische Züge annehmen.

Diese Faktoren spielen für viele bei ihrer Reiseplanung jedoch zunächst eine untergeordnete Rolle, und der Umstand, warum viele sich überhaupt mit dem Thema Regenzeit in Thailand auseinandersetzen, lässt sich schlicht auf die Zeit, nämlich unsere Sommermonate zurückführen. Gerade im Juli, August und September – also etwa während unserer Sommer- und Semesterferien – ergibt sich für viele überhaupt nur die Möglichkeit länger zu verreisen. In einigen Regionen Thailands ist die Regenzeit ausgerechnet dann aber bereits in vollem Gange


Regenzeit in Thailand – Wann und wo?

Erst einmal ist es natürlich wichtig zu wissen, was es mit der sogenannten Rainy Season überhaupt auf sich hat. So gibt es in Thailand keine klassischen Jahreszeiten, wie wir sie aus unseren Breitengraden kennen. Man unterscheidetin der Regel eigentlich nur zwischen kühler und heißer Trockenzeit sowie Regenzeit. Vor allem im zentralen und südlichen Thailand sorgt die Nähe zum Äquator für nur geringe Unterschiede auf dem Thermometer.

Verantwortlich für saisonale Unterschiede beim Wetter ist also hauptsächlich, wie in den meisten anderen Staaten Südostasiens auch, der Monsun. Die Hauptregenzeit des Landes wird etwa auf Mai bis November datiert. Dann treibt der Südwestmonsun vom indischen Ozean aus feuchte Luftmassen und damit zahlreiche Niederschläge ins Land. Gelten dabei in Summe vor allem der September und Oktober als am regenreichsten, gibt es für die restlichen Monate erhebliche regionale Unterschiede.

Der Norden

Grundsätzlich regnet es im von Gebirgen geprägten Norden des Landes weniger, als im Süden. Die meisten Niederschläge werden hier zwischen August und Oktober gemessen, entsprechend grüne Landschaft erwartet dich im Gegenzug aber auch und es bleibt auch nachts verhältnismäßig warm. Zur Erinnerung: Im Norden des Landes kann es zur Trockenzeit, vor allem aber im thailändischen Winter zwischen November und Februar, nachts schon mal unter 10°C kalt werden.

Ab Februar etwa sehen sich Reisende im Norden Thailands noch mit einem ganz anderen Problem konfrontiert: Brandrodung von Wald- und Landschaftsflächen sorgt für dicke Luft in der Region. Eine wirklich spannende und interessante Dokumentation zu dieser Problematik haben im vergangenen Jahr Studenten der Agrarkulturellen Fakultät der Universität Chiang Mai veröffentlicht:

Zentrales und südliches Thailand

Ab Ende November bringt der Nordostmonsun von China aus trockene Luft und die Regenzeit wird von der zunächst noch angenehm warmen Trockenzeit abgelöst, bevor es ab Ende März noch einmal teils unerträglich heiß wird.

Aber auch im Süden Thailands ist Regenzeit nicht gleich Regenzeit. Die Inseln im Golf von Thailand vor allem aber Koh Samui etwa, verfügen über ein eigen Mikroklima und die Regenzeit setzt hier in aller Regel erst etwas verspätet, zwischen September und Dezember, ein. Mit den meisten Niederschlägen ist hier im November zu rechnen. Im Südwesten, entlang der Andamanenküste ist von April bis Oktober, vor allem aber im September und Oktober, mit Monsunregen und Stürmen zu rechnen,


Was bedeutet überhaupt Regenzeit?

Regen in asiatischen Ländern darf man grundsätzlich nicht mit dem vergleichen, was wir hierzulande gewohnt sind. Nur selten regnet es sich wirklich ein und schüttet dann tagelang ohne Unterlass. Vielmehr erwarten dich mit Monsunregen  kurze, dafür aber äußert heftige Schauer. Meist nicht länger als eine Stunde lang schüttet es dann im wahrsten Sinne des Wortes wie aus Eimern und dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei.

Ein solcher Regenerguss kündigt sich im übrigen mit starken Windwechseln und einem sich rasch verdunkelnden Himmel an. Dann bleiben dir noch ein paar wenige Minuten, um dich im nächsten Restaurant oder Kaffee in Sicherheit zu bringen. Roller- oder Autofahren solltest du nun unbedingt vermeiden. Das Problem ist dabei gar nicht mal so sehr das Wasser, das dann gerne mal kniehoch auf der Straße stehen kann, sonder die Sicht, die durch den starken Regenfall plötzlich bis auf wenige Meter begrenzt sein kann.


Warum also ausgerechnet jetzt?

Weniger Touristen

Viele Reisende, vor allem im Bereich des Pauschaltourismus lassen sich von dem kleinen Wörtchen Regenzeit nur zu bereitwillig von einem Urlaub zur Rainy Season abhalten. Die Folge: Wo sich zwischen Dezember und März die Touristen fast stapeln kann es jetzt geradezu ausgestorben sein. Wenn du Touristenhochburgen, wie ich, normalerweise eher scheust, ist jetzt deine Zeit gekommen.

Einzige Ausnahme: Koh Samui. Durch die verspätete Regenzeit auf der vor allem bei Pauschaltouristen beliebten Insel, gibt es im August eine zweite „Hochsaison“ auf dem Eiland.

Günstige Preise

Wie in den meisten Ländern dieser Welt fallen mit dem Ende der Hochsaison auch in Thailand merklich die Preise. Vor allem Unterkünfte, aber auch der Transport von A nach B sind jetzt gut und gerne ein Drittel günstiger. Besonders hochwertige Resorts werben jetzt mit günstigen Angeboten. Entsprechende Deals findest du zum Beispiel auf Agoda.de oder Booking.com (Melde dich an, um Secret Deals zu erhalten). Außerdem ist es jetzt absolut kein Problem völlig ohne Vorbuchung von ort zu Ort zu reisen, freie Unterkünfte findest zur Regenzeit wie Sand am Meer.

Der grüne Norden

Wenn du den Absatz zum Thema Regenzeit im Norden Thailands aufmerksam gelesen hast, dürfte dir bereits aufgefallen sein, dass es sich gerade jetzt lohnt dem noch immer etwas vernachlästigten grünen Herzen des Landes einen Besuch abzustatten.

Mit kilometerweiten Reisfeldern, reißenden Wasserfällen und satten Waldflächen zeigt sich die landschaftliche Schönheit der Region jetzt von ihrer absolut schönsten Seite! Dank konstanter Temperaturen und glasklarer Luft ein terminlicher Volltreffer und im Übrigen auch der ideale Zeitpunkt für alle, die mit dem Gedanken spielen den Mae-Hong-Son-Loop zu machen.

Mehr Authentizität

Wer schon einmal in Asien, vor allem aber in Thailand, war, weiß, dass es sich bei den Thais um ein freundliches, aber auch sehr geschäftstüchtiges Völkchen handelt. In der absoluten Peak-Season kann das schon mal absolute Massenabfertigung bedeuten und gerade an den absoluten Toursten-Hot-Spots entwickelt sich eine regelrechte Subkultur, die mit dem echten Thailand dann gefühlt nur noch wenig zu tun hat.

Geht es im Land ruhiger zu, ändert sich dieser Umstand mit Ausnahme vielleicht von Patthaya und Phuket wieder merklich und auch auf den vielfach ausgetretenen Hauptpfaden begegnet dir nun wieder mehr Authentizität und viel öfter auch eines von den echten Lächeln, die Thailand seinen berühmten Zweitnamen geben.


Und die Nachteile?

Nachteile gibt es. Um Thailand zur Regenzeit wirklich genießen zu können solltest eine ordentliche Portion Flexibilität mitbringen. Regnet es an der Ostküste kannst du mal eben an die Westküste wechseln usw.  Hast du nur wenig Zeit oder möchtest dich aus sonstigen Gründen bereits im Vorfeld absolut auf eine Route festlegen, dann solltest vielleicht doch eher einer Reisezeitraum im den beständigeren Wintermonaten anpeilen.

Aufgrund der tendenziell eher rauen Wasserverhältnisse (vor allem in der Andamanensee) und geringerer Touristenzahlen wegen, werden viele der kleineren Inseln zur Low Season gar nicht erst angefahren und Fährverbindungen ausgesetzt. Auch sonst kann es nun passieren, dass Restaurants, Bars und auch Unterkünfte vorübergehend dicht machen und es insgesamt recht ruhig zugeht. Ausreichend Alternativen bieten sich aber eigentlich immer.

Außerdem gibt es natürlich keine Garantie dafür, dass es dann am Ende nur bei kurzen Regenschauern bleibt und es sich dann nicht doch noch so richtig einregnet. Auch Überflutungen können vorkommen. Dann steht die Infrastruktur erst einmal still und der Reisende, dessen Urlaub ins Wasser fallen könnte muss sich leider hinter den Einheimischen anstellen, die dann vor dem möglichen Existenzverlust stehen.

Sowie es jedoch keine Garantien für die Regenzeit gibt, so wenig gibt es solche auch für die angebliche Trockenzeit. Erst Ende des vergangenen und Anfang diesen Jahres hatte der Süden Thailands beispielsweise mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen, die zahlreiche Todesopfer forderten (N-TV: Die Ferieninsel Koh Samui ist überflutet (06.12.2016)/Tagesschau: Touristen gestrandet: Tote nach Überflutungen in Thailand (06.01,2017)


 

Am Ende bleibt mir im Grunde nur noch folgendes zu sagen: Wäge für dich persönlich ab, ob die Vorteile die möglichen Nachteile überwiegen, lass dich von dem Gedanken an mögliche Nasse Füße auf Reisen aber auch nicht verrückt machen. Denn, egal wie viel du planst, auf das, was am Ende wirklich passiert, hast du sowieso nur begrenzten Einfluss – und das ist es doch letztlich, was das Reisen überhaupt ausmacht.


Ich hoffe ich konnte deine Sorgen und Ängste im Bezug auf Thailands regenreiche Zeit ein wenig entkräften? Noch offene Fragen, Anregungen oder möchtest du deine persönlichen Erfahrungen teilen? Dann hinterlasse mir einen Kommentar, ich freue mich von dir zu hören!